In der RP vom 26. Mai ist unter dem Titel
„Warum Flügelkämpfe nützlich sein können“
eine Kolumne von Frau Eva Quadbeck erschienen.
Darauf habe ich einen Leserbrief geschrieben.
Während vor meinem Eintritt in die AfD meine
Leserbriefe an die RP fast immer abgedruckt
worden sind, ist das seitdem nie mehr der Fall.
Daher erlaube ich mir, meine Wortmeldung auf
diesem Weg wenigstens einem kleineren Kreis
zugänglich zu machen. Vielleicht auch als Ermunterung,
sich zu zeigen und dem Tendenzjournalismus des
links-grünen Zeitgeistes wo immer möglich zu
widersprechen.
Sehr geehrte Frau Quadbeck,
Ihre Kolumne bedient, bewusst oder unbewusst, den
auf politische Korrektheit getrimmten Zeitgeist und
ist daher kein Ausdruck eigenständiger kritischer Analyse.
Sie nennen die AfD die „selbsternannte Alternative für
Deutschland“, um diese Partei, wie es sich für Sie offensichtlich
gehört und wie es von Ihnen erwartet wird, von vornherein zu
desavouieren. Die Alternative ist aber nicht mehr als ein
Angebot, und wer politisch etwas anbietet, der muss schon
zum Ausdruck bringen, was er darunter versteht. Der Wähler
ist frei, zu entscheiden, es anzunehmen oder abzulehnen.
Dass Sie, wie der überwiegende Teil der Medien versuchen,
mit dem ganzen Repertoire von Verdrehungen und Unter-
stellungen in die politische Orientierungsarbeit der Wähler
einzugreifen, ist ja überall mit Händen zu greifen. Die Medien
sind für mich nicht mehr demokratisches Kontrollorgan,
sondern selber Partei geworden. Davon gibt es nur noch
wenige rühmliche Ausnahmen.
Ihr Blick auf die Frühphase der Grünen soll sachlich erscheinen.
Wenn Sie aber feststellen, dass sich bei denen am Ende die
Vernunft und die Realpolitik durchgesetzt haben, frage ich
mich, was Sie damit meinen. Gehören zu dieser Vernunft und
Realpolitik die kinderschänderischen Skandale, die, wie man
jetzt erfährt, nicht auf die Frühphase der Partei beschränkt
waren, sondern bis in die 90er Jahre andauerten? Ist es vernünftig,
in den Schulen das Erlernen der Schreibschrift für überflüssig zu
erklären? Ist es vernünftig, die deutsche Sprache im Genderwahn
zu zerstören? Ist es vernünftig, wenn die Grünen-Poltikerin
C. Roth in der ersten Reihe einer Demonstration hinter einem
Transparent mit der Aufschrift „Nie wieder Deutschland“
herläuft? Ist es vernünftig, wenn Herr Trittin erklärt,
„Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr, und das
finde ich einfach großartig.“ Solidarisieren Sie sich mit diesen
Aussagen?
Und mit dem Satz, „Je weiter sie ins Nationalkonservative,
Fremdenfeindliche und gesellschaftlich Rückwärtsgewandte
driftet, desto unbedeutender wird sie werden.“ bedienen Sie
sich der sattsam bekannten Keule, mit der jede Kritik an
einer sich den Herausforderungen der Globalisierung
hilflos erweisenden Politik platt gemacht werden soll.
Konservativ zu sein, heißt Bewährtes bewahren, nationale
Interessen zu beachten und patriotisch gesinnt zu sein. Das
ist nicht nur dann schön, wenn es bei anderen Völkern zu
erleben ist. Die Gefahr, ungesteuerter illegaler Einwanderung
zu sehen, ist das Gegenteil von fremdenfeindlich, denn es
erhält uns die Möglichkeit, politisch Verfolgten Asyl zu
gewähren, wie es das Grundgesetz festschreibt. Mit Ihrer
Kolumne heften Sie Menschen wie mir das Etikett der Rückwärtsgewandtheit an. Ich erlaube mir zu entgegnen:
Sie sind politisch blind!
Mit freundlichen Grüßen
Franz-Viktor Salomon-vom Stein
Hilden