Liebe Freunde und Unterstützer,

heute möchte ich Ihnen erzählen, was so alles passieren kann, wenn man mit der Bild-Zeitung ein Interview vereinbart:

Seit Wochen fragen diverse Zeitungen nach Gesprächen zur innerparteilichen Situation an, die ich allesamt abgelehnt habe. Nachdem nun einige Kollegen die Gelegenheit genutzt haben, ihre Sicht der Dinge darzustellen, antwortete ich auf eine entsprechende Anfrage der Bild, dass ich zu einem Interview nur dann bereit sei, wenn auch politische Themen angesprochen und veröffentlicht werden. Nachdem dies zugesagt wurde, fand diese Woche ein Interview statt.

Gestern nachmittag gab es ein schriftlich abgestimmtes Interview für Bild Online.

Die Frage, ob ich einer gekürzten Druckfassung zustimme, bejahte ich, solange dabei der politische Inhalt nicht verlorengehe.

Die dann vorgelegte Fassung der Chefredaktion enthielt jedoch keinerlei der brisanten Antworten zur Migrationspolitik mehr mit Ausnahme der Frage, ob ich bereit wäre, privat einen Flüchtling aufzunehmen. Also verzichtete ich auf die Print-Veröffentlichung.

Alles gut? Weit gefehlt, denn nun fiel BILD ein, dass die bereits abgestimmte Onlineversion auch zu lang sei und der Kürzung bedürfe (bestimmt wegen des Platzmangels online ).

Meine persönliche Nachfrage, ob BILD tatsächlich ein bereits abgestimmtes Online-Wortlaut-Interview ohne Angabe von Gründen nicht, oder wiederum maximal um die wesentlichen politischen Inhalte beraubt, veröffentlichen wolle, blieb stundenlang unbeantwortet.

Heute morgen erfuhr ich dann, dass BILD aus dem abgestimmten Interview ein Downgrade zu einem gekürztem Artikel mit Zitaten gemacht hatte. Die wesentlichen Aussage zur Kanzlerin fehlte.

Doch auch damit nicht genug. Man entschied sich zusätzlich, den Artikel nur bei Bild-Plus, also hinter einer Bezahlschranke, zu veröffentlichen und schränkte so den Kreis der Leser weiter ein.

Merke:
Mit Aussagen zur innerparteilichen Situation (Streit), ist BILD zu Interviews bereit, solange sie unbelastet von politischer Substanz sind. Sonst wird es ev. schwierig.

Ende der Story?
Nein, heute abend lesen Sie hier das komplette abgestimmte Interview , dann können Sie sich selbst eine Meinung BILDen .

Liebe Grüße
Ihre/ Eure Frauke Petry

 

Liebe Freunde und Unterstützer,

anbei nun das versprochene, komplette Interview mit der „Bild“ und der passenden Überschrift :

BILD: Frau Petry, Ihnen wurden von Ihren Vorstandskollegen Gauland, Höcke und Meuthen charakterliche Defizite vorgeworfen. Ist das schlimm?

Frauke Petry: Ich werde auf diese Attacke nicht mit gleicher Münze
reagieren, das ist nicht meine Art.

BILD: Sogar Ihr Lebensgefährte hält Sie für teuflisch. In einem
„Bunte“-Interview schwärmte Marcus Pretzell von Ihrer „dämonischen Schönheit“…

Frauke Petry: Das war nur eine leichte Verballhornung dessen, was der AfD seit ihrer Gründung widerfahren ist: unsere Partei wurde von den Altparteien und in den Medien zum Dämon der deutschen Politik gemacht. Da ist ‚dämonisch schön’ doch viel besser.

BILD: Raus mit der Wahrheit: Welche Intrigen haben Sie gesponnen, die Ihre drei Kollegen so empören?

Frauke Petry: Von mir gehen keine Intrigen aus. Kritik sollte immer in der Partei verbleiben. Darüber können wir uns auch auf dem Parteikonvent in Kassel am Sonntag aussprechen, denn niemand von uns ist fehlerfrei. Ich auch nicht: Es gibt zwei Äußerungen von mir aus den letzten 12 Monaten, die ich in dieser Form nicht wiederholen würde.

BILD: Meinen Sie Lästereien über Ihren Vize Alexander Gauland? Tut Ihnen das inzwischen leid?

Petry: Es gibt keine Lästereien, sondern eine Äußerung über Herrn Gauland, die mir leid tut. Die AfD befindet sich in einem Genesungsprozess. Wir haben bereits zweimal intern verbindlich vereinbart, in der Öffentlichkeit nicht mehr ohne Absprache übereinander zu reden. Politiker sind auch nur Menschen und verhalten sich in manchen Momenten emotional, ich auch.

BILD: Sie haben gerade zugegeben, dass die AfD ein kranker Patient ist.

Frauke Petry: Nein. Die AfD ist eine junge Partei, in der es wie in allen jungen Parteien zu politischen und persönlichen Auseinandersetzungen kommt. Aber immerhin sind wir im AfD-Vorstand ehrlicher zueinander als etwa bei CDU oder SPD. Das kann auch ein Pluspunkt sein.

BILD: Gelingt es Ihnen, Ihren Kontrahenten Jörg Meuthen abzusägen?

Frauke Petry: Ich war es doch, die sich Jörg Meuthen als Co-Chef
gewünscht und ihn gegen massive Widerstände in der Partei durchgesetzt hat. Ich erwarte nach wie vor, dass unser Arbeitsverhältnis wieder zu alter Stärke zurückfindet.

BILD: Das klingt mehr nach politischer Schläue als nach der Wahrheit. Sie waren es doch, die Meuthen fast gemeuchelt hat, als Sie auf dem Höhepunkt der Affäre um die Antisemitismus-Vorwürfe gegen Wolfgang Gedeon bei ihm in Stuttgart auftauchten. Er ist darüber immer noch sauer.

Frauke Petry: Und doch war es eine Selbstverständlichkeit, in Stuttgart zu vermitteln, zumal ich wegen eines Vortrags in Tübingen nur eine halbe Autostunde entfernt war. Sollte ich als Vorsitzende in so einer brenzligen Situation etwa nicht Verantwortung übernehmen? Immerhin gelang es mir, Herrn Gedeon zum Austritt bewegen. So habe ich Jörg Meuthen den Weg eröffnet, den er jetzt – Gott sei Dank – auch wieder gehen möchte: Nämlich die beiden Fraktionen wieder zusammenzuführen.

BILD: Ist es weiterhin Ihr Plan, bei einem Sonderparteitag die Abwahl Ihrer Gegner zu betreiben?

Petry: Ich persönlich habe nie einen außerordentlichen Bundesparteitag zur Neuwahl des Vorstands gefordert. Kein vernünftiger Politiker sehnt sich jetzt einen unnötigen Parteitag herbei. Der Konvent hat aber die Aufgabe, eine verbindliche Regelung für die zukünftige Zusammenarbeit zu finden, die tragfähiger ist, als die bisherigen Lippenbekenntnisse.

BILD: Wann haben Sie zuletzt mit Meuthen telefoniert, also: Nur Sie und er?

Petry: Der Bundesvorstand tagt regelmäßig, es gibt einmal in der Woche eine Telefonkonferenz. Warum?

BILD: Wir wollen Ihr Verhältnis ausleuchten.

Petry: Es ist nicht Ihre Aufgabe, auszuleuchten, welches Verhältnis Jörg Meuthen und ich privat zueinander haben. Ob eine Partei gut funktioniert, hängt vom professionellen Umgang miteinander ab. Ich weiß, dass Herr Meuthen das genauso sieht, das hat er BILD ja bereits gesagt.

BILD: Das klingt so, als sei Ihr Verhältnis zerrüttet. Sonst sagen Sie
uns doch, wann das letzte Telefonat war: Heute Morgen, gestern Abend, vor zwei Wochen oder drei Monaten?

Petry: Sie fragen sicher auch nicht bei Frau Merkel oder Herrn Schäuble ab, wann sie das letzte Mal mit einem Parteikollegen telefoniert haben.

BILD: Doch.

Petry: Sie werden Antworten darauf aber genauso wenig aus der CDU bekommen wie Sie sie von mir erhalten.

BILD: Erst das Zerwürfnis mit Bernd Lucke, jetzt der Zoff mit Jörg
Meuthen – Frau Petry, sind in Wahrheit Sie schuld am ständigen Streit in der AfD?

Petry: Die Frage nach der Schuld wird immer subjektiv beantwortet.
Natürlich sind an Konflikten immer mehrere beteiligt. Wichtig ist es
jetzt, gemeinsame Ziele zu definieren. Wenn das Ziel der AfD weiterhin ist, die Fehlentwicklungen in diesem Land zu beheben, dann muss das die Größe sein, an der wir alle uns orientieren.

BILD: Warum haben Sie sich bis heute nicht eindeutig von ihrem
antisemitischen Parteikameraden Gedeon distanziert?

Petry: Das ist eine infame Unterstellung. Ich habe mich immer klar vom Antisemitismus distanziert, Herrn Gedeon zum Austritt bewegt und auch das dafür entscheidende Gutachten vermittelt. Ich halte die ganze erregte Debatte um eine einzelne Person für eine Frechheit, während gleichzeitig Bundeskanzlerin Merkel zur größten Antisemiten-Importeurin der deutschen Geschichte geworden ist.

BILD: Wie meinen Sie das?

Petry: Die ungebremste Einwanderungswelle von hunderttausenden Migranten, die Juden gegenüber feindlich eingestellt sind, hat die
Antisemitismusproblematik im Land extrem verschärft. Das räumen auch die Sicherheitsdienste ein. Das sollte uns allen große Sorgen machen.

BILD: Ist das Ihr Ernst? Sie wollen behaupten, die Bundesregierung handelt absichtlich so?

Petry: Es ist letztlich irrelevant, da die Bundesregierung in der
Asylpolitik Recht mindestens beugt, wenn nicht sogar bricht. Ich muss nicht fragen, ob sie absichtlich Antisemiten nach Deutschland holt, wenn die Konsequenz unabhängig von der Intention die gleiche ist. Die AfD fordert seit 2015, dass die Regierung zu Recht und Gesetz zurückkehrt und beginnt, unsere Landesgrenzen gegen illegale Masseneinwanderung zu schützen sowie Asylbewerber, die aus sicheren Drittstaaten zu uns kommen, abzuweisen. Nötig sind auch eine Abkehr vom EU-Abkommen mit der Türkei – und außerdem Massenabschiebungen. Bislang gab es 2016 gerade mal 13.743 Abschiebungen, das ist lächerlich angesichts hunderttausender illegaler Migranten, die in Deutschland sind. Auch die etwa 500 bekannten Gefährder können sofort ohne Gesetzesänderung ausgewiesen werden.

BILD: Welche Konzepte haben Sie?

Petry: Ich fordere die Umwandlung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in eine Rückwanderungsbehörde, die dafür sorgt, dass alle illegal Eingereisten dieses Land möglichst schnell wieder verlassen. Diese bringt dann die illegalen Migranten und abgelehnten Asylbewerber auf zwei von der UN geschützte Inseln außerhalb Europas unter. Einzeln reisende Männer und Familien bzw. Frauen getrennt.

BILD: Aus welchem Grund?

Petry: Das ist kostengünstiger und vor allem für die Frauen sicherer als die aktuelle Praxis. So können diejenigen vorübergehend sicher
untergebracht werden, die keine Pässe mehr haben und sich nicht mehr erinnern können, woher sie kommen.

BILD: Wie will die AfD den Steuerzahlern den finanzielle Schaden
erstatten, der durch die Spaltung der Stuttgarter AfD-Fraktion entsteht?

Petry: Der ungebremste Flüchtlingszuzug kostet Deutschland bis 2017 allein viele Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund erscheint es mir wenig angemessen, über die Kosten der zwei Fraktionen in Stuttgart zu diskutieren, zumal der Zustand ja bald ein Ende haben wird und Verfassungsrechtler festgestellt haben, dass es dort sogar zwei Fraktionen von AfD-Abgeordneten geben darf.

BILD: Also keine Erstattung an die Steuerzahler?

Petry: Warum sollte das bei einer rechtsstaatlichen Entscheidung so sein?

BILD: Die AfD will eine Law-and-Order-Partei sein. Die Realität sieht
anders aus: Ihr Vize Gauland ist Dauerparksünder (54 Knöllchen) und bepöbelte Polizisten als Knallchargen.

Petry: Die AfD ist eine Rechtsstaatspartei. Und jedes ihrer Mitglieder, das privat gegen ein Gesetz verstößt, muss sich dafür verantworten. Das hat Herr Gauland getan und am Ende so gehandelt, wie es der Rechtsstaat von ihm erwartet – nämlich seine Strafzettel bezahlt. Damit ist das Thema für mich erledigt. Fehler zu machen, ist nicht das Problem, sondern dass die meisten Politiker Fehler nicht zugeben können.

BILD: Die AfD war auch mal eine Anti-Euro-Partei. Muss Italien raus aus dem Euro, wenn dort die Banken crashen?

Petry: Italien ist ein souveränes Land und muss seine Entscheidungen selbst treffen,obwohl es sicher in seinem eigenen Interesse wäre, mit dem Euro Schluss zu machen. Auch Deutschland wäre gut beraten, so zu handeln und aus dem Euro auszutreten. Die gemeinsame Währung ist de facto bereits
tot. Die ständig neuen und sinnlosen Milliardenhilfen der EZB enteignen Sparer und Steuerzahler.

BILD: Wären Sie eigentlich bereit, einen Flüchtling bei sich zu Hause aufzunehmen?

Petry: Bürger müssen nicht privat für die verfehlte Politik der
Bundesregierung aufkommen, die illegale Migranten mit falschen
Versprechungen in dieses Land gelockt hat. Diese Art von Politik ist auch nicht zum Vorteil der Migranten. Die Probleme müssen in den Heimatländern gelöst werden.

BILD: Die 12 unbekannten Millionäre, die für die AfD Unterstützerplakate im Wahlkampf aufstellen, haben jetzt in Mecklenburg-Vorpommern wieder zugeschlagen. Verraten Sie die Namen?

Petry: Ich kenne leider keine 12 Millionäre. Diese Plakate sehe ich zum ersten Mal, und das AfD-Logo steht auch nicht darauf, es sind also keine AfD-Plakate. Wir haben unsere eigenen MOTIVE und sind im Norden gut plakatiert.

BILD: Wann melden Sie Ihren Anspruch auf die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl an?

Petry: Das ist eine interne Angelegenheit der Partei.

Das Interview führten Florian Kain und Nikolaus Harbusch.

https://www.facebook.com/Dr.Frauke.Petry