Die AfD ist der Meinung, dass der Stadt Mettmann die finanziellen und personellen Ressourcen fehlen, um für den Verein TransFair Öffentlichkeitsarbeit und Marketingaufgaben zu übernehmen. Nichts anderes wird mit der Titelverleihung erwartet.
Da es auch noch andere Siegel gibt, hält die AfD die Bevorzugung eines bestimmten Siegels insbesondere bei der Beschaffung für die öffentliche Verwaltung, für Schulen etc. unter dem Gesichtspunkt des Wettbewerbs für bedenklich.
Die mögliche Benachteiligung regionaler Anbieter schwächt nach Meinung der AfD die regionale Wirtschaftskraft und damit unsere Lebensgrundlage.
Für die AfD gilt daher:
Mettmann sollte nicht Fair Trade Stadt werden!
Die Fraktion der GRÜNEN im Stadtrat beantragte in der letzten Ratssitzung den Beschluss zu fassen:
„Mettmann wird Fair Trade Stadt“
Die übrigen Fraktionen hatten zu diesem Antrag noch Informationsbedarf und verwiesen den Antrag in den Wirtschaftsförderung- und Grundstücksausschuss. Hier wird er am 22. September 2016 behandelt.
Die meisten von uns haben schon im Supermarkt zu einem fair gehandelten Produkt gegriffen. Vielleicht waren wir neugierig auf den Geschmack, vielleicht wollten wir aber auch etwas Gutes tun, z.B. faire Preise für von Kleinbauern erzeugte Produkte – es war eine ganz private Entscheidung.
Etwas gänzlich anderes ist es, wenn der Rat der Stadt für die Bürger von Mettmann die Entscheidung trifft, Fair Trade Stadt zu werden.
Das hat Konsequenzen!
Um Fair Trade Stadt zu werden müssen im Rat zwingend zwei Beschlüsse gefasst werden:
Beschluss 1:
Mit diesem Ratsbeschluss müsste sich die Stadt für ihre Bürger verpflichten zunächst
- eine Steuerungsgruppe zu bilden
– unter Beteiligung der Verwaltung der Stadt, des Handels und einiger Vereine. - Fairtradeprodukte im Sortiment der privaten Gastronomie und des Handels zu führen
– für Mettmann müssten entsprechend der Größe der Stadt
8 Geschäfte und 4 Gastronomiebetriebe überzeugt werden. - Eine Schule oder ein Verein oder eine Kirchengemeinde sollte mindestens einmal in Jahr eine Aktion zu fairem Handel durchführen.
- Und mindestens viermal im Jahr soll über Fairtrade in Medien berichtet werden.
Beschluss 2:
Mit diesem Ratsbeschluss würde die Stadtverwaltung in Bezug auf ihre Beschaffung in die Pflicht genommen.
Sie muss bei der Beschaffung dann nicht nur wie bisher wirtschaftliche Kriterien zugrunde legen, sondern nun auch den fairen Handel – notfalls auch zu Lasten regionaler Anbieter? – berücksichtigen.
Verpflichtend ist zunächst:
„Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse, sowie im Bürgermeisterbüro wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet.“
„Die faire öffentliche Beschaffung ist eines der entscheidenden Kriterien für die Teilnahme an der Kampagne Fairtrade-Towns.“
Der Kaffee-Ausschank beim Bürgermeister ist nur der erste Schritt, wie der TransFair Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der „Einen Welt“ e.V. uns wissen lässt – er ist sozusagen der Türöffner für weitere Produkte.
Das ist nicht immer harmlos. In der Gemeinde Aidlingen in Baden-Württemberg zum Beispiel dürfen laut geänderter Friedhofssatzung jetzt nur noch fair gehandelte Grabsteine auf dem Friedhof aufgestellt werden. Das muss mit Siegel nachgewiesen werden.
Der Titel Fair Trade Town muss alle 2 Jahre erneuert werden. Dabei muss nachgewiesen werden , dass sich Mettmann diesen Titel in den letzten zwei Jahren verdient hat und es muss dann aufgezeigt werden, welche weiteren Anstrengungen die Stadt machen wird, um Fairtrade in den nächsten 2 Jahren voranzubringen.
Wurde der Stadt der Titel Fair Trade Stadt erst verliehen, ist es vermutlich rufschädigend, den Titel wieder zu verlieren. Das setzt die Stadt unter Druck.
Was getan werden muss, um den Titel zu behalten, bestimmt allerdings TransFair e.V. – eine stetige Steigerung des Engagements wird erwartet.
TransFair e. V. ist überall:
- es gibt Fair Trade Städte
- es gibt Fair Trade Schulen
- es gibt Fair Trade Universitäten.
Sie alle bemühen sich, so viele Produkte mit Fairtrade-Siegel wie möglich zu beschaffen und zu konsumieren und andere zu überreden, es ebenso zu machen.
Wenn alle Städte in Deutschland, alle Schulen, alle Universitäten und – und – und in zunehmendem Maße Produkte mit dem Fairtrade-Siegel kaufen:
- Wie viel Marktmacht geben wir den Verkäufern dieses Siegels – hier bei uns und bei den Erzeugern?
Das Siegel gibt es nicht umsonst. Die kleinen Bauern in den Anbauländern müssen es kaufen und es regelmäßig neu erwerben. Die ganze Organisation der Siegel-Verteiler lebt davon. - Und wer kontrolliert TransFair?
Elisabeth Weidner
AfD-Ratsfraktion
Informationen zum Thema:
Die Kampagne:
https://www.fairtrade-towns.de/fairtrade-towns/
Der Verein:
https://www.fairtrade-deutschland.de/service/ueber-transfair-ev.html
Die Organisation:
http://www.fairtrade.net/
https://www.fairtrade-deutschland.de/
Das Unternehmen:
Zertifizierungsorganisation FLO-CERT GmbH (FLO-CERT):
http://www.fairtrade.de/cms/media/pdf/FAIRTRADE-Zertifizierungssystem_im_Detail.pdf
Die Siegel im Test:
https://www.test.de/Nachhaltigkeitssiegel-Koennen-Verbraucher-Fairtrade-Utz-Co-vertrauen-5007466-0/
Das Siegel in der Kritik:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-08/fairetrade-kaffee/komplettansicht