Die Stadt Hilden sucht einen neuen Kämmerer. Genauer gesagt: Einen neuen Amtsleiter für das Amt für Finanzwesen, der dann zum Kämmerer bestellt werden kann. Die Stelle ist in der zweiten Ausschreibungsrunde und es sieht nicht so aus, als könne zügig eine qualifizierte Besetzung erfolgen. Deshalb kam die Verwaltung auf die Idee, den ersten Beigeordneten der Stadt Hilden, Herrn Norbert Danscheidt, vorübergehend zugleich zum Kämmerer zu bestellen.

Dies ist deswegen bemerkenswert, weil zu seinem Dezernat nicht einmal das Amt für Finanzwesen gehört. Er wäre zwar Kämmerer, aber nicht Vorgesetzter des Amtes für Finanzwesen. Unabhängig davon ist der Haushalt der Stadt Hilden chronisch Not leidend. In wenigen Jahren haben sich die Schulden verdoppelt; auch in diesem Jahr wird ein Defizit in Höhe eines Millionenbetrages erwartet. Daher hat die AfD-Fraktion im Stadtrat beantragt, Herrn Danscheidt zum Kämmerer zu bestellen unter gleichzeitiger Übertragung des Amtes für Finanzwesen in seinem Dezernat. Als Ausgleich sollte dafür das Haupt- und Personalamt in das Dezernat der Bürgermeisterin übertragen werden. Die Amtsleiterstelle könnte die Bürgermeisterin im Wege ihres Organisationsrechts aus dem vorhandenen Personal besetzen. Hierdurch hätte eine Stelle eingespart werden können.

In der bekannten Einmütigkeit lehnte die große Koalition mit Unterstützung der Grünen, die sich mit diesem Änderungsantrag überfordert fühlten, diesen Vorschlag ab. AfD-Fraktionsvorsitzender Prof. Dr. Ralf Bommermann hierzu: „Schade. Es wurde wieder einmal eine Chance vertan, eine Stelle einzusparen. Und ein Kämmerer, der nicht zugleich dem Amt für Finanzen vorsteht, ergibt überhaupt keinen Sinn.“